Toni McGee Causey - Halb so wild - Bobbie Faye 2.pdf

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TONI MCGEE CAUSEY
BOBBIE FAYE
HALB SO WILD
Roman
Ins Deutsche übertragen von
Isabell Bauer
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Für Mom und Dad
Jedes Genie hat seine Grenzen.
Der Wahnsinn … nicht so sehr.
Gesehen auf einem Autoaufkleber
in Lake Charles, Louisiana
1
Bobbie Faye Sumrall war stinksauer, denn die Bank hatte ihren Kreditantrag für
ein neues (gebrauchtes) Auto mit dem kleinkarierten Hinweis darauf abgelehnt,
dass sie Leuten, auf die regelmäßig geschossen wird, kein Geld leihen würde. Im-
merhin war sie ja auch niemals von einem dieser Schüsse getroffen worden, Him-
melherrgott noch mal! Dazu kam noch, dass sie keine einzige Versicherungs-
gesellschaft dazu bewegen konnte, ihr ein Angebot zu machen, das sie bei ihrem
Antrag für den Existenzgründungszuschuss unbedingt mit einreichen musste.
(Die Vertreter von drei großen Konzernen hatten sofort mit einstweiligen Verfü-
gungen gewunken, sobald klar wurde, wer am Apparat war. Weicheier!) Und zu
schlechter Letzt war auch noch der FBI-Typ, auf den sie wirklich richtig heiß war,
seit zwei Wochen wie vom Erdboden verschluckt.
Verflucht, wie viel Ablehnung konnte eine Frau ertragen? Sie brauchte einfach
mal eine ganze Nacht, eine einzige lumpige Nacht, um sich endlich vernünftig
auszuschlafen. Und das war doch wohl nicht zu viel verlangt, oder?
Das Universum war offenbar anderer Meinung.
Bobbie Faye und das Universum waren wie ein zerstrittenes Ehepaar, gefangen
in einer ewigen Schlacht und ständig damit beschäftigt, sich gegenseitig in die
Luft zu jagen, anstatt sich einzugestehen, dass der andere der Klügere war. (Das
Universum war, nebenbei gesagt, ein hinterlistiger Betrüger.)
Trotzdem gab Bobbie Faye mal wieder ihr Bestes. Sie spulte ihre abendlichen
Rituale ab: Sie quetschte sich in das winzige Badezimmer ihres kleinen, ziemlich
schäbigen Trailers, und während sie sich lauwarm abduschte, dachte sie voller
Sehnsucht daran, wie es wäre, wenn sie heißes Wasser hätte, das diese Bezeich-
nung auch verdiente. Um ein bisschen ruhiger zu werden, goss sie sich einen Saft
ein und knabberte ein paar Cracker. (Natürlich blieb ihr das Pech treu: Der Saft
war nämlich schon schlecht geworden und schmeckte so richtig schön vergoren.)
Zum Glück war ihre fünfjährige Nichte Stacey über Nacht zu Freunden einge-
laden worden. Sosehr sie den kleinen Hosenscheißer auch liebte, war sie doch
ausgesprochen erleichtert, dass sie an diesem Abend nicht vierzehn Milliarden
Mal den Versuch starten musste, die Kleine ans Bett zu fesseln, damit sie selbst
wenigstens für fünf Minuten die Augen zumachen konnte, bevor Stacey wieder
angehüpft kam, um ihr auch den allerletzten Rest ihrer noch verbliebenen Ner-
ven zu rauben.
Als Bobbie Faye sich auf ihrer durchgelegenen Doppelmatratze ausstreckte,
versank sie sofort in verstörenden Träumen mit völlig aus dem Zusammenhang
gerissenen kaleidoskopartigen Bildern in verwirrenden Farben. Einmal sah sie
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