Sunny R. Loan - Engelsauge - Die Jagd beginnt.pdf

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SUNNY R. LOAN
ENGELSAUGE, DIE JAGD
BEGINNT
© 2011
Asaro Verlag
ISBN des gedruckten Buches:
978-3-941930-49-0
ASARO VERLAG SPRAKENSEHL
1
Altes Leben adieu
Natürlich war ich traurig, als ich vom Unfalltod
meiner Adoptiveltern hörte. Immerhin hatten
mich Marcia und Gregory Jonsens über sechzehn
Jahre lang aufgezogen, also fast mein ganzes
bisheriges Leben.
In erster Linie aber hatten sie mir nur ein Dach
über dem Kopf, Essen und Kleidung gegeben.
Dass man unter dem Wort Familie aber noch et-
was weitaus Liebevolleres verstehen kann,
musste ich die Jahre über immer wieder durch
andere befreundete Familien, sowie den Umgang
meiner Adoptiveltern mit ihrer leiblichen Tochter
Tessa, welche all ihre Liebe und Aufmerksamkeit
bekam, kennenlernen. Und jedes Mal sehnte ich
mich mehr nach meinen leiblichen Eltern und
fragte mich, wie mein Leben wohl mit ihnen aus-
gesehen hätte.
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Aber alles kam anders und ich lebte jetzt seit
sechzehn Jahren hier in Arizona, einem durchaus
schönen Land, für mein persönliches Verlangen
aber viel zu warm. Ich hatte nie hierher gepasst,
weder nach Arizona noch zu den Jonsens. Sie
aber auf so schlimme Weise zu verlieren, tat mir
dennoch sehr weh.
Jetzt stand ich vor diesen zwei üppig
geschmückten Gräbern, umringt von unzähligen,
in schwarz gekleideten Menschen. Es waren
Leute aus der Familie, Freunde, Arbeitskollegen
und Nachbarn gekommen und alle schauten
Tessa und mich mit diesen hilflosen traurigen
Gesichtern an. Eine Art und eine Stimmung, mit
der ich nicht gut umgehen konnte. Vielleicht,
weil es das erste Mal war, dass ich auf einer
Beerdigung mir nahestehender Personen war
oder es lag auch einfach an der Tatsache, dass
meine leiblichen Eltern, laut Aussage meiner Ad-
optiveltern und einem alten Zeitungsbericht, den
ich vor einiger Zeit dazu gefunden hatte, eben-
falls
bei
einem
Autounfall
gestorben
waren.
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Genau wie Marcia und Greg. Ob meine Eltern
eine ähnliche Beerdigung gehabt hatten?
Ich hatte durchaus noch ein paar leichte, wenn
auch zum größten Teil schwammige Erinner-
ungen an meine Eltern und auch an den Unfall.
Und das, obwohl ich damals gerade erst fünf
Jahre alt gewesen war. Damals saß ich hinten im
Auto, als der Unfall passierte, und überlebte als
Einzige, was mich keineswegs stolz oder glück-
lich macht. Das, was mich allerdings jeden Tag
an diesen Unfall erinnern wird, ist eine kleine
Narbe an meiner rechten Handinnenseite.
Meistens nehme ich sie nicht wahr, aber manch-
mal fängt die Narbe an zu schmerzen, was in let-
zter Zeit auch öfter der Fall ist und dann treten
wieder die alten Schmerzen in meiner Seele auf.
Die Schmerzen eines kleinen Mädchens, das
seine Eltern auf tragische Weise verloren hatte
und über dessen Verlust ich auch jetzt mit mein-
en einundzwanzig Jahren nicht hinwegkomme.
Der Beerdigung meiner Eltern hatte ich damals
nicht
beiwohnen
dürfen,
da
man
dies
einem
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